Tipps & Tricks

Hörspiele kennen wohl die meisten von uns. An Benjamin Blümchen, Bibi Blocksberg, Meine Freundin Conni oder Feuerwehrmann Sam kommt man eben nicht vorbei. Es ist cool etwas zu hören und gleichzeitig noch etwas anderes machen zu können – egal ob aus dem Fenster sehen, malen oder zocken.

Aber wie wärs damit mal selbst eins zu produzieren? – Wie geht das wohl? Im Grunde braucht man nur eine gute Idee für eine Geschichte, Sprecher*innen, Geräusche und Musik … und natürlich einen Rechner an dem man das alles zu einer Datei zusammenfügt.

Anna Hielscher und Claudia Dechant von der Medienfachberatung für den Bezirk Mittelfranken haben noch mehr dazu gefunden, mit Expert*innen gesprochen und alles zusammen in einen Podcast gepackt. „Der Beutel in meiner Hand“ heißt er und wie es zu diesem merkwürdigen Namen kam, erfahrt ihr gleich in der ersten Folge.

Was braucht man alles für ein Hörspiel?

Ihr habt Lust bekommen, selbst ein Hörspiel zu produzieren, wisst aber nicht wie? – Dann haben wir für euch einige Tipps und Tricks mit deren Hilfe ihr ein Hörspiel mit Freund*innen oder allein produzieren könnt.

Die erste und wichtigste Regel eines Hörspiels lautet: 

Alles was man hörbar machen kann, sollte hörbar gemacht werden und nicht (unbedingt) erzählt werden!

Zweite und mindestens genauso wichtige Regel lautet:

Alles was man hörbar machen kann, sollte hörbar gemacht werden und nicht (unbedingt) erzählt werden!

Die dritte Regel lautet: 

Produzier einen Film zum Hören, ein Kino für den Kopf!

Claudia Dechant und Anna Hielscher von der Medienfachberatung für den Bezirk Mittelfranken und vom Medienzentrum Parabol haben verschiedene Tipps und Tricks im Podcast „Der Beutel in meiner Hand“ zusammengefasst und präsentieren diese für den Hört Hört! Hörwettbewerb. 

Im Podcast selbst gibt es keine genaue Reihenfolge. Man kann die Folgen gut in der Abfolge hören, die man für das eigene Hörspiel braucht. Zur Einführung ist hier aber die Erklärung dazu wie der Podcast zu seinem Namen gekommen ist…

Die richtige Idee

Was kann ich machen? – Das ist die große Frage.Der große Vorteil beim Hörspiel ist: alles ist möglich. Monster oder Aliens können auftauchen, das Set kann komplett ins Weltall verlagert werden oder an den Rand eines Vulkans … auch unter Wasser ist möglich, DENN alles ist eine Frage des Sounds und mit dem kann man viele Welten erschaffen.Dass alles möglich ist, ist gleichzeitig auch ein Hindernis, denn die Türen zur Welt stehen soweit offen, dass man von dieser Fülle an Möglichkeiten auch schnell mal überfordert ist.Deswegen bekommt ihr von uns genau die Hilfestellungen, die ihr braucht.

Für den Anfang wäre es von Vorteil zu entscheiden, in welchem Genre euer Hörspiel stattfinden soll. Das könnten folgende sein:

  • Abenteuer
  • Krimi
  • Liebesgeschichte
  • Drama
  • Fantasy
  • Thriller

 

Eine Checkliste für Genres findet ihr auch hier

Manchmal sind auch zwei oder noch mehr Genre miteinander verbunden.Außerdem könnt ihr euch überlegen, ob und wie ihr mit eventuellen O-Tönen (sogenannten Orignaltönen, die historische Aufnahmen sein können oder in einem anderen Kontext aufgenommen werden) arbeitet.Genauso könnt ihr euch überlegen, dass ihr mit Sprache spielen wollt z.B. einem bestimmten Dialekt, was wichtig für den Verlauf der Geschichte sein könnte.Ihr könnt euch aber auch schon vorab überlegen wie und wo ihr euer Hörspiel veröffentlichen wollt.

Wie sollte meine Geschichte verlaufen? Wer steht im Mittelpunkt? In welche Richtung sollte die Geschichte verlaufen?
Die Fragen kann man unterschiedlich beantworten … am besten mit einem Brainstorming. Um genau das richtig in Fahrt zu bringen, gibt es verschiedene Orte, an denen euch die besten Einfälle kommen wie z.B.:
 
  • Im Traum – Legt euch dafür am besten ein Heft oder Papier zusammen mit einem Stift neben euer Bett, um gleich nach dem Aufwachen 
  • Unter der Dusche
  • Beim Radfahren
  • Beim Rausschauen aus dem Fenster
  • Beim Joggen
  • Beim Waldspaziergang
  • Irgendwo dort, wo man nicht abgelenkt werden kann … also am Rechner oder am Fernseher eher weniger
Jede Geschichte ist in drei Akte aufgeteilt: Anfang – Mittelteil – Ende
Das klingt einfach und logisch, aber vor allem beim Punkt Ende fällt es doch vielen Menschen schwer eins zu finden.
Alle drei Teile haben bestimmte Funktionen:
 
Anfang – Einführung der Figuren | Der*die Held*in befindet sich in der „normalen“ Welt – Wo ist das? Wie geht es der Person? Welche ersten Herausforderungen kommen?
 
Mittelteil – die Auseinandersetzung mit dem Konflikt, mit den Problemen – es ist die Handlung der Story
 
Ende –  Je nach dem, welches Genre es ist, gibt es auch eine Vorgabe fürs Ende … Dramen enden traurig mit der Nicht-Bewältigung des Problems
 
Auch wenn es mies klingt, aber je mehr Probleme und Herausforderungen die Hauptfigur bekommt, um so spannender wird die Geschichte. Alles, was schief läuft, macht eine Geschichte spannend. Man will Figuren sehen, die ein Ziel errechen wollen, denen Steine in den Weg geräumt werden und sie sollen dafür kämpfen müssen (auch Tränen können fließen … um zu zeigen, wie hart es sich für die Figur anfühlt). 
Eine Figur, die problemlos ihr Ziel erreicht, ist leider langweilig, auch wenn es für die Figur eine schöne Zeit wäre.

Es gibt ganz unterschiedliche Muster die Hauptfigur einer Geschichte auf die Reise zu schicken. Die wohl bekannteste ist die Heldenreise nach Joseph Campell (gendern war zu dieser Zeit noch nicht im Fokus, wir möchten an dieser Stelle aber auch weibliche Heldinnen zumindest erwähnen). Dieses Muster ist an die Irrfahrt des Odysseus angelehnt und wurde in Abwandlung adaptiert von den Star Wars Filmen oder auch Filmen wie Matrix.

Diese Held*innenreise ist nur ein Masterplot von vielen. Wie viele verschiedene Masterplots, also Erzählmuster, es insgesamt gibt, ist umstritten. Manche finden, es sind 12, es gibt aber auch 6 Masterplots, auf die sich Forscher*innen einigen können

Klar könntet ihr wir Studierende von Ron Kellerman sagen, dass es die Kreativität einer Geschichte nimmt, wenn man einem Erzählmuster folgt, trotzdem ist genau das ein Weg, der die bekanntesten und erfolgreichsten Geschichten beschreibt. Füllt doch mal selbst die Muster einer Geschichte aus und schaut, was dabei heraus kommt.

Wenn ihr eine Idee habt, was passieren soll, dann schreibt sie unbedingt auf. Beschreibt, was in den einzelnen Szenen passieren soll und wie. 

Schreibt dazu genau auf, welche Personen jeweils in den Szenen sind, welche Stimmung herrscht und welche Geräusche zu hören sein sollen. 

Falls euch an dieser Stelle der passende Schluss fehlt, dann macht genau die Sache (wie in Schritt 2 beschrieben), die euch die Inspiration bringt. 

Aber egal, ob ihr am passenden Schluss noch feilt, gebt das Treatment sobald ihr es aufgeschrieben habt, einem Menschen, der offen mit seinen Emotionen umgeht und euch ein ehrliches Feedback geben kann. Schaut darauf wie die Person reagiert. Wenn Kritik von gegenüber oder Unverständnis kommt,  dann gebt keine Rechtfertigung, sondern fragt nach was genau nicht verstanden wird.

  • Clark, Roy Peter: Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben, Autorenhaus Verlag, Berlin 2020
  • Snyder, Blake: Rette die Katze! Das ultimative Buch übers Drehbuchschreiben, Autorenhaus Verlag, Berlin 2015.
  • Tobias, Ronald B.:20 Masterplots – Die Basis des Story-Building in Roman und Film, Autorenhaus Verlag, 2016
  • Vogler, Christopher: Die Odyssee des Drehbuchschreibers, zweitausendeins 2010
  • Waldscheidt, Stephan: Plot & Struktur: Dramaturgie, Szenen, dichteres Erzählen, CreateSpace Independent Publishing Platform, 2016

Wenn ihr ein Treatment habt und alles auch für Außenstehende nachvollziehbar erscheint, dann könnt ihr euch ans Skript setzen.

 

Das Skript

Sobald das Treatment steht und es auch durch eine*n Lektor*in abgenommen wurde, könnt ihr euch ans Skript setzen.

Wenn ihr nicht alleine schreibt, sondern mit Freund*innen, dann bietet sich an, dass ihr mit einer gemeinsamen Software arbeitet. Eine Empfehlung ist Celtx, hier könnt ihr euch mit anderen Autor*innen online connecten und auch erfahrene Autor*innen

wenn man mit anderen Freund*innen zusammen an einem Hörspiel schreiben möchte: https://www.celtx.com (man kann sich auch mit anderen Autor*innen und Projekten connecten) – ist kostenlos, ist aber auch als Pro-Version erhältlich, in der man z.B. ein Storyboard erstellen kann (für Video) 

Der überzeugendste Part ist die Geschichte. Wenn ihr keine gute Geschichte habt, die niemand für spannend oder schlüssig hält, dann produziert ihr Trash. Klar gibt es auch die Möglichkeit was trashiges und überzogenes zu produzieren, das andere zum Lachen bringt, aber wenn es euer erstes Hörspiel sein soll und ihr das Ding allein macht, dann ist es ratsam mit was Einfachem zu beginnen.

Hilfen, um Geschichten zu erzählen gibt es viele … unglaublich viele. Hier nur eine Auswahl an Links dazu:


Einleitung – Hauptteil – Schluss, das ist der grundlegendste Aufbau, den kennt ihr mit Sicherheit aus der Schule.

Schaut genau drauf, ob bei der Idee, die ihr habt eine Person eine Veränderung erlebt, egal ob es sich dabei um eine Hauptfigur handelt oder aber die Menschen, die die Geschichte hören. Perspektiven verändern hilft da ziemlich gut.

Ihr habt noch keine richtige Idee? – Dann überlegt euch einen Charakter mit den Fragen:

  • Wie heißt eure Hauptfigur?
  • Wie alt ist sie?
  • Was mag sie?
  • Was mag sie überhaupt nicht?
  • Was ist ihr größter Wunsch?
  • Wovor hat sie Angst?
  • Was ist ihr größtes Geheimnis?

Macht die Figur so lebendig, dass ihr sogar eine Ahnung davon habt, ob ihr der neuste Film im Kino gefallen würde oder nicht und warum das so ist.

Geräusche und Musik

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